Tagestipps im Radio

Tagestipps

Samstag 18:05 Uhr Deutschlandfunk Kultur

Feature

Reihe: Wirklichkeit im Radio Wer hat Angst vor dem Milchmann? Von Theo Gallehr Regie: der Autor Mitarbeit: Rita Quittek Produktion: RB 1979 Länge: 53"47 Deutschland im Herbst 1977. Eine Reise durch die Republik zeigt Stammtische, Schützenvereine, Stimmen der Polizei und Szenen von der Beisetzung der in Stammheim gestorbenen RAF-Terroristen. Es ist der Instinkt des Reporters und Dokumentarfilmers, der Theo Gallehr in diesen historischen Tagen, in den vibrierenden Wochen zwischen Entführung und Ermordung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, ausschwärmen lässt, die Gesellschaft auf ihre politische Fieberkurve hin zu untersuchen. Das Mikrofon wird hier zum Thermometer. Es zeichnet weit mehr auf als nur das gesprochene Wort. Es dokumentiert Töne der Angst und der Irritation. Angst vor Terrorismus auf der einen und Angst vor dem repressiven Polizeistaat auf der anderen Seite. Blanker Hass und Wut schlägt ihm auf der Straße entgegen, repressive Gewaltfantasien gegen die RAF-Mitglieder ebenso wie den paranoid erscheinenden Wahn ihrer Sympathisanten. Und immer hält der Autor das Mikrofon in beide Lager. Dabei aber sucht Gallehr stets die Stimme des Einzelnen, lässt, auch am Stammtisch, nur den Einzelnen zu Wort kommen und kontrastiert dessen Bilder und Sprechweise mit der (manchmal nüchternen, manchmal sehr tendenziösen) Schlagzeilen-Sprache der meinungsbildenden Medien der Zeit. Die öffentliche und die private Sprache einer Gesellschaft im Ausnahmezustand. Theo Gallehr - geboren 1929 in Lehr, gestorben 2001 in Hamburg - war Kneipenwirt in München und bis 1962 Fernseh-Regisseur beim Bayerischen Rundfunk. Zusammenarbeit mit Rolf Schübel beim "Cinecollectiv". Zu ihren Dokumentarfilmen gehören "Der deutsche Kleinstädter" (1968) und "Rote Fahnen sieht man besser" (1970/71), beide Filme wurden mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. 1971 und 1972 erhielten Theo Gallehr und Rolf Schübel den Preis der Deutschen Filmkritik. Reihe: Wirklichkeit im Radio Wer hat Angst vor dem Milchmann? Länge: 72:55 Minuten

Samstag 18:20 Uhr SWR Kultur

Jazz

Frau am Zug - Die schwedische Posaunistin Karin Hammar Von Hans-Jürgen Schaal Dieses Posaunenspiel besitzt einen ganz eigenen, betörenden Tonfall. Es beschreibt weite melodische Bögen, klingt melancholisch warm, sucht die exquisitesten Tonschritte. Karin Hammar scheint am Instrument in Siebenmeilenstiefeln unterwegs zu sein, in weiten, ausdrucksvollen Schritten. "Ich übe fast täglich große Intervalle", verrät sie, "denn das ist eine ziemlich schwierige Sache auf der Posaune. Manchmal übe ich auch die Skalen in Intervallen." Die majestätische Spieltechnik der Schwedin glänzt besonders in eigenwilligen Midtempo-Stücken. Groove und Swing sind ihr dabei immer wichtig. Karin Hammar: Jumping the gun Karin Hammar Quartet Karin Hammar: Lifewish Karin Hammar Fab 4 Benny Carter: When the lights are low Sliding Hammers Karin Hammar: Mammakech Karin Hammar Fab 4 Karin Hammar: The Key Karin Hammar Fab4 invites Rita Marcotulli Karin Hammar: Signature Karin Hammar Quartet

Samstag 19:04 Uhr WDR3

WDR 3 Hörspiel - Kunstpalast

40 Tage Regen Von Jens Rachut Verrückte Arche-Noah-Geschichte Regie: der Autor Produktion: WDR 2022

Samstag 19:05 Uhr BR-Klassik

BR-KLASSIK - Musik der Welt

"Die Vielfalt globaler Sounds" "Ungarische Tänze" - mehr als "Brahms" Von Roland Kunz Man sagt den ungarischen Tänzen des kühlen Hamburgers Johannes Brahms nach, sie seien "ungarischer" als so mancher Original-Tanz. Ist dem so? Brahms hat sich in jungen Jahren von Freund und Geigen-Kollege Eduard Reményi feurige Tänze vorspielen lassen und ließ sich davon zu seiner facettenreichen Sammlung inspirieren. Trachtentänze wie "Karikázó" und "Csárdás", die Springtänze "Ugrós", "Verbunkos" und "Botoló" gehören seit Jahrhunderten zur traditionellen ungarischen Tanz-Kultur, deren Vitalität und Repertoire von zahlreichen "Tanz-Kapellen" und Virtuosen im ganzen Land und über Ungarns Grenzen hinaus verbreitet wurde. Franz Liszt prägte das umgangssprachliche Wort der "Zigeunermusik", die sich in zahlreichen schmissigen Werken des 19. und 20. Jahrhunderts manifestierte.

Samstag 20:03 Uhr WDR3

ARD Oper

Zwei Opern-Einakter von Sergej Rachmaninow in konzertante Aufführung im Münchner Prinzregententheater. Eigentlich schätzt das Klassik-Publikum Sergej Rachmaninow primär als Pianisten beziehungsweise Komponisten von Klaviermusik. Vielleicht auch noch als Sinfoniker. Aber wer kennt schon seine musikalischen Bühnenwerke? "Aleko" und "Francesca da Rimini" - wie im Brennglas zeigt Rachmaninow in seinen beiden Einaktern die zerstörerische Kraft menschlicher Gefühle. So ermordet Aleko in der gleichnamigen Oper (1893) die Mutter seines Kindes wie auch seinen Nebenbuhler. Die tragische Dreiecksgeschichte um Francesca da Rimini hat auch andere Komponisten fasziniert. Elemente der europäischen Operntradition, die Tonsprache der russischen Schule sowie Spuren von Rachmaninows Bayreuth-Besuch lassen sich heraushören. Sergej Rachmaninow: Aleko Semfira: Kristina Mkhitaryan, Sopran Alte Zigeunerin: Natalya Boeva, Mezzosopran Junger Zigeuner: Andrei Danilov, Tenor Aleko: Kostas Smoriginas, Bariton Semfiras Vater: Shavleg Armasi, Bass Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Leitung: Ivan Repusic Anschließend: Sergej Rachmaninow: Francesca da Rimini Francesca: Kristina Mkhitaryan, Sopran Paolo: Andrei Danilov, Tenor Dante Alighieri: Dmitry Golovnin, Tenor Lanciotto Malatesta: Kostas Smoriginas, Bariton Vergils Schatten: Shavleg Armasi, Bass Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Leitung: Ivan Repusic Aufnahme aus dem Münchner Prinzregententheater

Samstag 22:00 Uhr Bremen Zwei

Sounds in concert: Summersounds, Breminale & Kultursommer Oldenburg

Um schon einmal Laune auf die vielen tollen Konzerte im Sommer zu machen, blicken wir zurück auf die vergangenen Jahre mit Ausschnitten einiger Festivalkonzerte. Mit dabei die norwegische Gruppe Fieh, die niederländische Gruppe Dawn Brothers, das Berliner Trio Tolyqyn sowie die neuseeländische Musikerin Teresa Bergman.

Samstag 23:00 Uhr HR2

The Artist"s Corner | Bauernkriegspanorama Ein Zeitgemälde über Rechtsruck von Kathrin Röggla

Kathrin Röggla blickt in Werner Tübkes monumentales Bauernkriegs- panorama und sieht die Gegenwart. Aus heutigen Momenten des gesell-schaftlichen Unfriedens entsteht als akustischer Kontrapunkt ein neues Panorama.

Samstag 23:03 Uhr SWR Kultur

Ohne Limit

"Achim Freyer trifft Don Giovanni am Checkpoint Charlie" Hörstück von Alvin Curran (Produktion: Deutschlandfunk Kultur/SWR 2022) Achim Freyer prägt seit über 50 Jahren die Theaterwelt - als Regisseur, Maler, Bühnen- und Kostümbildner. Ähnlich umtriebig zeigt sich der Komponist und Klangkünstler Alvin Curran. Er zeichnet nun das akustische Porträt einer langjährigen Freundschaft.

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